FFF Konferenz 2021
Das Programm 2021
Donnerstag 11. November
Filmscreening mit Diskussion
Vulva 3.0 zwischen Tabu und Tuning
(Dokumentarfilm, D 2014, 80 min, engl. UT)
Mit Dr. Marion Hulverscheidt, Medizinhistorikerin und Ulrike Zimmermann, Co-Regisseurin.
Das Zeigen der Vulva vertreibt Bären und Löwen, lässt den Weizen höher wachsen, beruhigt Sturmfluten, und Dämonen haben Angst davor. Der Teufel läuft weg. Das Zeigen der Vulva rettet die Welt.” (Dr. Mithu Melanie Sanyal)
Dieses kraftvolle Bild des weiblichen Genitales sollte tief in unserer Vorstellung verankert sein. Zwar scheint es, dass Nacktheit kein Tabu mehr sei, doch gilt die Abbildung des weiblichen Geschlechts nach wie vor irritierend und ist mit vielfältigen Verboten belegt. Jahrzehnte der Retusche in den Medien, Anti-Pornografie-Kampagnen und Abbildungsverboten führen zu einem öffentlichen Bild der Vulva, das wenig mit ihrer Realität zu tun hat. Es herrscht das „Schönheitsideal der Unsichtbarkeit“.
Freitag 12. November
19:00 Uhr
Sexualitäten im TV. Wer bestimmt was wir sehen?
Jugendschutz im Film in Deutschland – zwischen Fakt und Spekulation.
Mit Luca Renner, LSBTTIQ-Aktivist*in und ZDF Fernsehrät*in.
Christian Beetz, Produzent der Dokumentationsreihe “MAKE LOVE – Liebe machen kann man lernen” (konnte leider nicht kommen, wurde durch die Produzentin Ulrike Zimmermann vertreten)
und Dr. Anja Schmidt, Juristin, Leiterin des DFG-Forschungsprojekts „Pornographie und sexuelle Selbstbestimmung“.
Algorithmen, Abbildungsverbote, Selbstzensur. Wir sind in unserer Veröffentlichungspraxis willkürlichen Zensurmaßnahmen der „Content Moderation“ ausgesetzt. Allerdings finden wir, dass Sexualitäten in die Medien und in den öffentlichen Diskurs gehören. Wie können wir als Film- und Medienschaffende Planungssicherheit für unsere Arbeit erlangen, wenn wir uns mit expliziten Themen befassen möchten?
21:00 Uhr
Filmscreening und Diskussion
Pornocracy – Die digitale Revolution der Pornobranche
Film von Ovidie (Fr 2017, 77 min, dt UT)
Was weder Moralapostel noch der pornofeindliche Teil der Frauenbewegung zu bewegen vermochten, gelang dem Internet Traffic Erzeuger Mindgeek vor 15 Jahren. Mit Youporn, PornHub und hunderten kostenloser Pornoportale machte Mindgeek die alte Pornowelt platt. Mindgeek ist laut NY Times das Technologieunternehmen mit dem drittgrößten Einfluss nach Facebook und Google, aber noch vor Microsoft, Apple und Amazon. Sie sind eng mit der internationalen Finanzwelt verbandelt und schienen bislang „too big to fail, too far away to jail“. Aber die Porn-Sharing-Plattformen, die zu MindGeek gehören, wanken. Was bleibt, wenn Mindgeek geht und sich dem nächsten Geschäft zuwendet? Und was wird uns fehlen?
Samstag 13. November
19:00 Uhr
Vortrag und Diskussion
Ethisch, feministisch, natürlich?
Mit Candy Flip, performer, filmmaker, sex worker und Theo Meow, Filmmaker und Performer
Der Traum vom besseren Porno
Jahr für Jahr gründen sich neue Projekte, die die Erotikwelt revolutionieren wollen. Fair, emanzipiert und authentisch – so soll der neue Porno am besten sein. Doch wer bestimmt überhaupt, was einen „guten Porno“ ausmacht? Wie erleben die Darsteller:innen selbst die Drehs? Welche Errungenschaften und Probleme bringt diese neue Generation des Sexfilms mit sich?
Candy Flip und Theo Meow sind seit sieben Jahren in der Pornowelt unterwegs – mal vor, mal hinter der Kamera, teils für kommerzielle, teils für künstlerische [aktivistische] Projekte. In ihrem Vortrag nehmen sie die gegenwärtige „Gentrifizierung“ der Sexindustrie kritisch unter die Lupe – und diskutieren, was wirklich helfen würde, um die Arbeitsbedingungen am Pornoset zu verbessern.
21:00 Uhr
Vortrag und Diskussion
Wie verhandeln wir Sexszenen im kommerziellen Film?
Mit Paula Alamillo Rodriguez, Intimicy Coordinator und Filmproduzentin
Welche Rolle werden „Intimitätskoordinator*innen“ in der Zukunft spielen?
Panel zum Thema Intimitätskoordination für Sexszenen im kommerziellen Film. Paula Alamillo Rodriguez diskutiert mit der Schauspielerin Lydia Georgantzi über Aufgaben von Intimitätskoordinator*innen anhand von Filmbeispielen.
Die Location
Das CITY KINO WEDDING ist ganz bequem mit der U6 zu erreichen, Station Rehberge.
Am Eiffelturm erkennt ihr das Centre Francais. Das Kino liegt direkt dahinter.
Ihr geht aussen herum durch den Hinterhof oder einmal durch das Hotelfoyer hindurch und schon könnt ihr Euch in die 6oer Jahre beamen!
Müllerstraße 74
13349 Berlin
U-6 Rehberge